Berufsbilder kommen und gehen. Jobs, die vor vielleicht 100 Jahren weit verbreitet waren, gibt es heute nicht mehr. Schriftsetzer/innen etwa sind vor wenigen Jahren ausgestorben, Wagner oder Köhler existieren heute maximal noch in der Form von Familiennamen und sind als Berufe längst in anderen Tätigkeitsbereichen aufgegangen. Ein brandneues Berufsbild, das aus den USA kommend derzeit auch in unseren Breitengraden Fuß fasst, ist der/die Feel-Good-Manager/in oder Joy-Manager/in. Laut Handelsblatt gibt es in Deutschland etwa 50 Menschen, die dieses Berufsbild bereits leben.

Feel_Good

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Wir wissen ja, dass es für Unternehmen oft kein Kinderspiel ist, für ausgewählte Positionen geeignete Fachkräfte zu finden. Gerade im hochspezialisierten technischen Bereich werden regelmäßig internationale Expert/innen aufgenommen. Diese beherrschen oft weder die jeweilige Landessprache noch sind sie mit den bürokratischen und kulturellen Gegebenheiten ihres neuen Wohn- und Arbeitsortes vertraut. Hier kommt zum Beispiel der/die Feel-Good-Manager/in ins Spiel und hilft, speziell bei persönlichen Themen wie bei der Wohnungssuche oder bei der Anmeldung des Autos.

Mitarbeiter/innen binden und stolz machen

Warum hat Google in zahllosen Arbeitgeberrankings die Nase vorne? Bewerber/innen beziehen bei der Entscheidung für ein Unternehmen immer häufiger die „weichen“ Faktoren ein. Gesucht werden Unternehmen, in denen man sich wohlfühlt. Genau hier setzt das neue Berufsbild an.

Gerade in multinationalen Teams ist der Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen eine Herausforderung. Durch den/die Feel-Good-Manager/in soll die Identifikation mit dem Team gesteigert und die Bindung qualifizierter Mitarbeiter/innen ans Team gefördert werden. Mitarbeiter/innen sollen sich als Teil einer großen Familie fühlen und stolz auf ihren Arbeitgeber sein.

Wie sehen nun die konkreten Tätigkeitsfelder aus?

Zum Aufgabenbereich eines Feel-Good-Managers/einer Feel-Good-Managerin gehören die Einführung neuer Mitarbeiter/innen, die Erleichterung der Integration, das Erkennen und Beheben von Störungen, die durch menschliches Verhalten bestimmt sind, die Steigerung der Lebens- und Arbeitsqualität der Mitarbeiter/innen und die Steigerung des Wohlbefindens im Unternehmen.

Konkret reicht dies von der Ausgestaltung des Onboardings für neue Mitarbeiter/innen bis zur Verantwortung des Sport- und Freizeitangebots von Unternehmen oder der Organisation von Teambuilding Aktivitäten.

Vermittler/in zwischen Chef und Angestellten

Durch die gezielte Positionierung als Schnittstelle zwischen den einzelnen Mitarbeiter/innen und dem Unternehmen wirkt das Aufgabenspektrum des Feel-Good-Managers/der Feel-Good-Managerin wie ein Hybrid aus Betriebsrat und Personalabteilung. Aus Unternehmenssicht liegt der Nutzen des Feel-Good-Managers/der Feel-Good-Managerin in der langfristigen Bindung von Talenten an das Unternehmen. Es geht um die Reduktion von Fluktuation und die Steigerung von Arbeitszufriedenheit. Dadurch, dass der/die Feel-Good-Manager/in die Mitarbeiter/innen bei alltäglichen Problemen unterstützt, können sich diese besser auf ihren Aufgabenbereich konzentrieren.

Das Qualifikationsprofil

Feel-Good-Manager/innen sollen gute Networker/innen mit Organisationstalent sein. Sie brauchen Freude am zwischenmenschlichen Umgang und den Mut, sich auch gegenüber Führungskräften für die Mitarbeiter/innen einzusetzen. Sie sollten offen auf Menschen unterschiedlicher Herkunft zugehen und gut zuhören können. Hilfreich sind auch eine lösungsorientierte Arbeitsweise und Kreativität.

Klassische Karriereverläufe von Feel-Good-Manager/innen lassen sich aufgrund der noch geringen Erfahrungswerte noch nicht beschreiben.

Ursula Axmann

Ursula ist seit einer halben Ewigkeit für das Career Center der WU verantwortlich. Ihr Herz schlägt höher, wenn sie WU Absolvent/innen trifft, die ihr - oft erst nach vielen Jahren - erzählen, dass sie über das ZBP ihren ersten Job gefunden haben. Mit großem Vergnügen pflegt Ursula freundschaftliche Kontakte zu Top-Career Centers quer durch Europa, um die besten Ideen aus der Karriereberatung an die WU zu holen.

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