Bild: © zinkevych / Adobe Stock

Soft Skills sind im Gegensatz zu Hard Skills schwer zu fassen Kommunikationskompetenz oder Teamfähigkeit sind eben nicht objektiv messbar. Doch Arbeitgeber möchten natürlich deine Soft Skills im Bewerbungsprozess kennenlernen. Wie? Betrachten wir einige Techniken im Detail…

So werden Hard Skills getestet

Fangen wir aber zuerst bei den Hard Skills an: Bei diesen ist die Überprüfung verhältnismäßig leicht, da sie objektiv messbar sind. Fachliche Qualifikationen kann man gut um Lebenslauf darstellen, zum Beispiel, indem man den Ausbildungsweg und die einzelnen Berufsstationen stichwortartig beschreibt oder indem man Zeugnisse beilegt. Und auch im Gespräch kann die Fachkompetenz gut getestet werden, zum Beispiel wenn hinterfragt wird, wie man einen Cash-Flow berechnet oder was das EBIT bedeutet. Auch eine Fallstudie zur Markteinführung eines neuen Produkts gibt Aufschluss über das inhaltliche Know-how.

So werden Soft Skills getestet

Bei den Soft Skills ist die Erhebung deutlich schwieriger – vor allem da sie aus den schriftlichen Unterlagen kaum abgeleitet werden können. Hier liegt der Fokus nun vielmehr auf dem „Feeling“, auf dem Erspüren des Gegenübers. Zum Beispiel kann man aus bisherigen Erfahrung Schlüsse auf die Soft Skills zu ziehen: Jemand, der lange Zeit gekellnert hat, kann vermutlich mit Stress umgehen; eine Person, die im Verkauf tätig war, könnte anderen Menschen gegenüber offen sein; und jemand, der mit dem Rucksack durch die Welt gereist ist, wird wahrscheinlich Flexibilität bei Veränderungen mitbringen.

Betrachten wir nun einzelne Bewerbungsszenarien im Detail:

Bewerbungsgespräch

Im Bewerbungsgespräch, in dem durch den persönlichen Kontakt die Soft Skills sowieso permanent auf dem Prüfstand stehen, kommen häufig gezielte Fragetechniken zum Einsatz. Bei der Critical Incident Fragetechnik werden die Soft Skills durch gezielte Fragen nach negativen oder positiven Erlebnissen erhoben, z.B. „Erzählen Sie von Ihrem größen Misserfolg und wie Sie damit umgegangen sind“. Durch diese Art von Fragestellung lassen sich nicht nur deine Stärken und Schwächen erkennen, sondern auch deine Selbstreflektion.

Assessment Center

Auch im Assessment Center werden Soft Skills fortlaufend und über die gesamte Dauer des Auswahlverfahrens beobachtet und „erspürt“. Je nach geforderten Qualifikationen können unterschiedliche Übungen zum Einsatz kommen.

In der Postkorb-Übung geht es um das Priorisieren von To-Dos – Ziel ist, die vorgegebenen Aufgaben nach Dringlichkeit zu ordnen. Durch die Übung können Stressresistenz, Konzentration, Arbeitsstruktur, Genauigkeit und Entscheidungsfähigkeit erhoben werden.

Bei der Gruppendiskussion versuchen sich alle Kandidat/innen auf die gemeinsame Lösung für ein Problem zu einigen. Insbesondere Kommunikationskompetenzen, die Rolle in Teams und Durchsetzungsstärke können hier beobachtet werden.

Ein Rollenspiel widmet sich in der Regel „Real-Life-Szenarien“ – Beispiele aus der Praxis werden fiktiv nachgestellt, um zu sehen, wie du auf eine bestimmte Situation reagierst. Auch hier stehen deine persönlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen auf dem Prüfstand.

Persönlichkeitstests und Gamification

Soft Skills schwarz auf weiß darzustellen ist schwierig: Früher wurden graphologische Gutachten oder sogar astrologische Verfahren eingesetzt, um mehr über die Persönlichkeit zu erfahren. Derzeit sind Tests oder Video-Games eine gängige Methode zur Überprüfung von Soft Skills. Auf dem Prüfstand stehen je nach Anforderung die verschiedensten Persönlichkeitskomponenten wie Belastbarkeit, Detailtreue oder Geduld.

Die Sache mit dem Feeling…

Objektiv messbar sind und bleiben Soft Skills aber nicht. Bei all dem Aufwand, der im Personalwesen und speziell in der Personalauswahl betrieben wird, muss man sich eingestehen, dass es sich bei den Versuchen, Soft Skills zu erfassen oder gar zu messen, lediglich um eine Annäherung an die Wirklichkeit handelt. Soft Skills sind eben nur sehr schwer fassbar…dem Gefühl kommt eine bedeutende Rolle zu.

Brigitte Kuchenbecker

Brigitte arbeitet seit elf Jahren für das ZBP. Ihre Leidenschaften sind das Schreiben und die Personalarbeit – umso besser, dass sie als Chefredakteurin des Karrieremagazins und Autorin des Blogs beide Interessen vereinen kann. In ihrer Freizeit findet man sie in der Natur: beim Wandern, Klettern oder Garteln.

More Posts - Website