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Gut, der Spruch „Das Glas ist halbvoll“ gilt gemeinhin als ultimatives Optimismus-Charakteristikum. Doch Optimismus ist nicht gleich Optimismus. Jens Weidner, Kriminologe und Sozialisationstheoretiker an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, unterscheidet fünf Typen, die alle ganz unterschiedliche Motive haben und für die verschiedensten Jobs geeignet sind.

Welcher Typ bist du?

Zweckoptimist/innen: Sie gewinnen Unangenehmem positive Seiten ab, selbst wenn die Umstände kaum veränderbar sind. Sie sind daher besonders in sozialen Berufen oder in Change-Prozessen gefragt. Zweckoptimist/innen sind kämpferisch auch bei geringen Erfolgsaussichten, weil sie Unveränderbares akzeptieren und sich trotzdem engagieren.

Naive Optimist/innen: Sie sind voller Tatendrang und sehen sich als Visionär/innen. Sie sind umtriebig, risikofreudig und charmant. Sollten sie nicht mehr weiterwissen, sind sie davon überzeugt, dass das Glück ihnen hold ist. Sie glauben an einen besseren Ausgang ohne hinreichende Beweise dafür. Sie denken, sie seien unverwundbar und weniger gefährdet als andere Menschen und halten wenig von Prävention.

Heimliche Optimist/innen: Sie verkörpern die Mehrheit der Optimist/innen im deutschsprachigen Raum. Sie nehmen das Übelste an, denn dann kann es nur besser werden. Sie definieren sich als defensive Glückssucher/innen, weil sie dann ihre niedrigen Erwartungen schnell übertreffen. Als Führungskräfte, die einen Bereich neu übernehmen, hängen sie die Messlatte tief, um dann nach einem halben Jahr überraschend Erfolge auszurichten.

Altruistische Optimist/innen: Sie denken an das Wohl anderer und sind oft in helfenden Berufen zu finden. Sie sind begeisterungsfähig aber inkonsequent, denn sie wollen sich nicht durch ihre eigenen Träume unter Druck setzen lassen. Dieser Optimismus speist sich nicht aus materiellem Erfolg, sondern aus werteorientierter Zufriedenheit.

Best-of-Optimist/innen: Sie sehen das Leben positiv, selbst wenn gerade nicht alles optimal läuft. Sie verschwenden kaum Gedanken an Realitäten, die sich gegenwärtig nicht ändern lassen. Sie konzentrieren sich auf das, was Erfolg verspricht, auch wenn dazu viele kleine Schritte nötig sind. Und sie werden bevorzugt ab einer 51-Prozent-Chance aktiv. Sie sind daher nicht naiv, sondern können die Zukunft erfolgreich denken. Sie sind ehrgeizig und innovationsbereit und suchen den Erfolg. Maßvolle Risikobereitschaft wechselt sich mit Konsolidierungsphasen ab. Sie beharren nicht auf Zielen: Wird die Zielerreichung unwahrscheinlich, wird der Plan angepasst. Best-of-Optimist/innen sind für viele berufliche Positionen sehr begehrt.

Brigitte Kuchenbecker

Brigitte arbeitet seit elf Jahren für das ZBP. Ihre Leidenschaften sind das Schreiben und die Personalarbeit – umso besser, dass sie als Chefredakteurin des Karrieremagazins und Autorin des Blogs beide Interessen vereinen kann. In ihrer Freizeit findet man sie in der Natur: beim Wandern, Klettern oder Garteln.

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