Bild: ZBP/Jürgen Pletterbauer

Gründen ist herausfordernd – da besteht kein Zweifel. Denn wer weiß schon, was morgen sein wird? Wir beleuchten in dem zweiten Teil unserer Start-up Serie mögliche Szenarien, mit denen Jungunternehmer/innen konfrontiert werden können.

 

Woher kommt das Geld?

Auch wenn der Wunsch nach Selbständigkeit, Freiheit und Selbstverwirklichung lockt – gerade zu Beginn erwarten Gründer/innen einige Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Insbesondere muss ein tragfähiges Finanzierungsmodell auf die Beine gestellt werden. Denn genaugenommen löst sich ein Unternehmen erst dann von der Bezeichnung Start-up, wenn keine Finanzmittel von außen mehr benötigt werden. So beschreibt die heute geläufige Definition von Steve Blank, Unternehmer und Investor im Silicon Valley: „A start-up is a temporary organization in search of a scalable, repeatable, profitable business model.“

Dass externe Finanzmittel benötigt werden, ist also üblich – in sogenannten „Pitches“ versucht man Investoren vom Potenzial des Unternehmens zu überzeugen. „In der Praxis wird eine Gründungsfinanzierung mit eigenem Geld, Förderungen, Business Angels und Crowdfunding aufgestellt und dann sukzessive durch weiteres Eigenkapital von Investoren und Fremdkapital von Banken ergänzt.“, so Werner Hoffmann und Andrea Zimmerebner, Leiter/innen des Masterprogramms „Strategy, Innovation and Management Control“ an der WU.

Risiko und jede Menge Arbeit

Eine weitere Herausforderung für Unternehmer/innen ist die hohe Arbeitsbelastung. Eine wirkliche Abgrenzung von Arbeit und Freizeit ist im Gründungsprozess schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Hoffmann und Zimmerebner: „Als potentielle/r Gründer/in muss man sich bewusst sein, dass das Engagement für das eigene Unternehmen weit über eine Normalarbeitszeit hinausgeht.“ Auch Daniel Cronin ist der Meinung, dass insbesondere die „ersten ein bis zwei Jahren extrem hart sind.“ Er meint: „Gründer/innen sind zumeist sehr jung und sie verdienen sehr wenig Geld dafür, dass sie eigentlich sieben Tage die Woche rund um die Uhr arbeiten.“ Insbesondere wenn man bereits finanzielle Verpflichtungen hat, sei es schwierig zu gründen. „Manchmal lässt es die Lebenssituation auch gar nicht zu, sich auf so viel Arbeit bei gleichzeitig geringem Outcome einzulassen.“

Wir schaffen das!

Um all diesen Herausforderungen motiviert entgegenzutreten, kann es nur einen Beweggrund geben: die Leidenschaft für das Produkt. Und genau diese Leidenschaft zeichnet die heutige Start-up-Kultur auch aus. „Das charakteristische Mind-Set eines Start-ups ist: Alles geht. Es gibt keine Grenzen, man kann alles erreichen.“, erklärt Cronin. Alle – Gründerteam und Mitarbeiter/innen – ziehen an einem Strang! Alle möchten bewegen! Alle glauben an den Erfolg!

Gegründet wird im Übrigen häufig im Team – im Idealfall ergänzen sich die Gründer/innen in ihren Kompetenzen und dem Wissens-Background. Cronin: „Ein gutes Team ist durch wenig zu ersetzen. Das Team besteht aus den Personen, die aus einer Vision Realität machen. Deshalb achten die meisten Investoren, die in einer Frühphase investieren, vor allem auf das Team.“

Im dritten Teil unserer Serie erfährst du Facts & Figures über Start-ups in Österreich und findest auch eine Link-Liste von Informationsplattformen für Gründungsinteressierte.

 

Brigitte Kuchenbecker

Brigitte arbeitet seit elf Jahren für das ZBP. Ihre Leidenschaften sind das Schreiben und die Personalarbeit – umso besser, dass sie als Chefredakteurin des Karrieremagazins und Autorin des Blogs beide Interessen vereinen kann. In ihrer Freizeit findet man sie in der Natur: beim Wandern, Klettern oder Garteln.

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