Bild: © Hian Oliveira/Unsplash

Vorhang auf für den Klassiker: Bewerbungsgespräche stehen unangefochten an der Spitze des persönlichen Kennenlernens. Mit Sicherheit wirst du im Laufe deines Bewerbungsprozesses zu dem einen oder anderen Interview eingeladen: Alle Arbeitgeber führen persönliche Gespräche, um herauszufinden, ob ihr fachlich, menschlich und organisatorisch zusammenpasst.

Büro-Feeling pur bekommst du, wenn du für dieses erste Kennenlerntreffen direkt ins Unternehmen eingeladen wirst. Aber auch Onlinegespräche oder Telefoninterviews sind keine Seltenheit. Setting und Rahmen sind unterschiedlich, Aufbau und Ablauf sind ähnlich. Immer stehen Fragen zu Motivation, Persönlichkeit, Werdegang und Rahmenbedingungen im Scheinwerferlicht.

Das Telefon-Interview

Das Telefon klingelt und – juhu – das Unternehmen ist dran. Gratuliere, das ist ein großes Kompliment und ein sicheres Zeichen, dass man an dir interessiert ist. Vielleicht möchte man jetzt einen Termin für das persönliche Bewerbungsgespräch mit dir vereinbaren. Nicht selten nutzt der Arbeitgeber aber auch gleich die Chance, ein paar offene Fragen zu deiner Bewerbung am Telefon zu klären. Easy – dieses Vorgehen ist für viele Arbeitgeber ganz normaler Standard.

Oft kommen die Anrufe spontan und unangekündigt, insbesondere wenn es um nur wenige Fragen oder die Terminfindung für ein persönliches Interview geht. Je nachdem, ob es bei dir zeitlich und örtlich passt, kannst du diese „Überfall-Anrufe“ annehmen oder zeitnah in einer ruhigeren Umgebung zurückrufen. Geplante Telefoninterviews – dann bekommst du vorab eine Einladung per Mail – dauern meist länger. Stell dich auf vertiefende Fragen zu deinem Lebenslauf ein.


Telefon-Interview zum Abhaken

Eckdaten: Wann können Sie anfangen? Wie ist Ihr Gehaltswunsch? Was interessiert Sie an dieser Position? Diese Fragen solltest du schon mit dem Absenden deiner Bewerbung beantworten können, spätestens aber beim Telefongespräch.

Ablenkungen: Nebenbei Social Media checken, kochen oder mit dem Hund spazieren? Multitasking funktioniert in einer Bewerbungssituation nicht: Dein*e Gesprächspartner*in verdient deine ungeteilte Aufmerksamkeit – genauso, wie wenn du ihm*ihr tatsächlich gegenübersitzt.

Funkloch: Gesprächsabbrüche sind mühsam und nerven. Noch dazu, da sie mit genügend Akku und vollem Empfang leicht zu vermeiden sind. Also volle Power – oder Rückruf!


Das Online-Interview

Spätestens seit den Corona-Lockdowns sind Online-Meetings nicht mehr allzu aufregend. Waren wir früher mit den Einstellungen von Zoom, Skype, Teams oder Google Meet überfordert, sind wir heute regelrechte „Online-Call-Profis“ geworden.

Ob und wie Bewerbungsgespräche auch in Zukunft online geführt werden, bleibt natürlich abzuwarten. Denn wir alle haben schon erfahren, dass der Online-Kontakt Grenzen hat: Es fehlt einfach ein großes Stück an Körpersprache, um sich gegenseitig richtig gut einschätzen zu können. Laut einer aktuellen Umfrage der Career Services Austria wünschen sich auch 84 Prozent der WU Studierenden Face-to-Face-Bewerbungsgespräche mit Arbeitgebern.

Fakt ist aber, dass Online-Calls im Vergleich zu persönlichen Terminen viel flexibler sind – vor allem die örtliche Unabhängigkeit zeigt sich als großer Pluspunkt. Ein Interview aus dem Auslandssemester von New York nach Wien? Gar kein Problem mit der Webcam.

Und das Gute ist: Egal, ob Online- oder Live-Interview, die inhaltliche Vorbereitung ist dieselbe. Es wird Small Talk geben, Fragen zu deinem Lebenslauf, deinen Erwartungen und Wünschen. Du wirst Pluspunkte sammeln, wenn deine Selbstpräsentation sitzt, du über das Unternehmen Bescheid weißt und du Fragen zur Stelle und Motivation gekonnt beantworten kannst. Abzüge gibt es, wenn dich die vertraute Umgebung deiner 4 Wände zu einer nachlässigen und legeren Haltung verleitet. Auch ein Online-Bewerbungsgespräch ist Business.


Online-Interview zum Abhaken

Software: Bist du vertraut mit dem Videochat-Tool? Hast du es bereits auf deinem Computer installiert? Super, der erste Schritt ist getan. Jetzt heißt es: testen, testen, testen – gerne mit Freund*innen oder Familie.

Körpersprache: Der Blick in die Kamera und nicht auf den Bildschirm ist ideal, auch wenn du natürlich immer wieder auf deine*n Gesprächspartner*in linsen kannst. Gezappel und Gefuchtel vermeidest du besser – Hektik am Screen kommt nicht gut an.

Freeze: Wenn dein Bild stockt oder dein*e Gesprächspartner*in eingefroren ist, hilft es, aus dem Call aus- und wieder einzusteigen. Sollte die Internetverbindung nicht optimal sein, könnt ihr im Worst Case das Gespräch auch am Telefon fortführen.


Das Live-Interview

Sich persönlich gegenübersitzen – und schon bekommt man ein Gespür füreinander. Remember: Man kann nicht nicht kommunizieren, man kann nicht nicht sein.

Natürlich bist du mit deinen Skills im Zentrum der Aufmerksamkeit deines Gegenübers. Aber als Bewerbungsprofi bist du ja gut vorbereitet, hast dir Antworten auf die gängigsten Bewerbungsfragen zurechtgelegt und weißt, warum du gut auf diesen Job passt.

Dann drehen wir den Spieß jetzt um und rücken deinen potenziellen Arbeitgeber ins Rampenlicht. Wie gefällt dir das Büro? Hast du einen Blick auf die Schreibtische der Mitarbeitenden werfen können? Wie sind die Möbel, die IT-Ausstattung? Wie wurdest du am Empfang begrüßt? Hast du mitbekommen, wie die Stimmung unter den Kolleg*innen ist? Spürst du kollegiale Schwingungen? Wird gelacht? Oder liegt eine abgehetzte Atmosphäre vor? Nutze deine Zeit im Büro, um die Atmosphäre aufzunehmen und zu überlegen, ob du dich in dieser Arbeitsumgebung wohlfühlst.


Live-Interview zum Abhaken

How to: Bewerbung: In unserem Guidebook „How to: Bewerbung“ findest du alles, was du für dein Bewerbungsgespräch wissen musst. Du bekommst Tipps, wie du im Bewerbungsgespräch punktest, und erfährst den Ablauf typischer Interviewsituationen.

81 Bewerbungsfragen: Wie groß ist der Winkel beider Uhrzeiger um 11:50 Uhr? Was sind Ihre Schwächen? Im Guidebook „81 Bewerbungsfragen“ bekommst du Einblick in die Hintergründe von typischen Interviewfragen und Tipps für deine Antworten.


Dein Interview-Benefit

Ein Interview beruht auf Gegenseitigkeit. Das Unternehmen möchte dich kennenlernen – und du das Unternehmen. Wie fühlst du dich in dem Gespräch? Ist dir dein*e Gesprächspartner*in sympathisch? Nutze unbedingt auch die Gelegenheit, selbst Fragen zu stellen. Finde alles heraus, was du für deine Entscheidung, ob du für dieses Unternehmen arbeiten möchtest, brauchst.

Brigitte Kuchenbecker

Brigitte arbeitet seit elf Jahren für das ZBP. Ihre Leidenschaften sind das Schreiben und die Personalarbeit – umso besser, dass sie als Chefredakteurin des Karrieremagazins und Autorin des Blogs beide Interessen vereinen kann. In ihrer Freizeit findet man sie in der Natur: beim Wandern, Klettern oder Garteln.

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