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„Für viele ist Arbeit wie eine milde Krankheit, so wie eine Erkältung: sie ist lästig, aber man hält sie irgendwie aus.“ Das Zitat von Frithjof Bergmann, Sozialphilosoph und Gründer der New-Work-Bewegung, zeigt sogar auf, dass es in unserer Kultur eine tief verwurzelte Tradition gibt, die es uns verbietet, Arbeit überhaupt als Genuss wahrzunehmen.

Auf der anderen Seite ist Arbeitslosigkeit etwas, das keiner will. Ohne Arbeit fühlen wir uns erst recht unvollkommen. Untätig zu sein macht die meisten von uns unzufrieden. Als Lösung dieses Dilemmas schlägt Bergmann vor, eine Arbeit zu finden, die uns mit Stolz und Selbstachtung erfüllt.

Eigentlich stehen viele von uns auf der Sonnenseite, sind mit tausend Möglichkeiten aufgewachsen. Wir haben das Glück, an einer renommierten Uni zu studieren, und Arbeitgeber stehen vor den Toren der WU gerade Schlange. Man beginnt den ersten Job nach der Uni – und viele wechseln diesen aber nach 2 oder 3 Jahren wieder. Karriere im Konzern oder doch besser im Sozialunternehmen? Wozu das Ganze? Irgendwie ist es nicht genug. Wir tun uns schwer mit dem Ankommen.

Und jetzt „The Big Quit“ – was ist da los? Warum verlassen weltweit gerade so viele Menschen ihren Job? Berufliches wird plötzlich neu bewertet, Prioritäten werden neu gesetzt.

Sinnvolles Arbeiten bedeutet für jede*n etwas Anderes. Sinnforscherin Tatjana Schnell geht es im Job nicht darum, dass man „…mit Arbeit die Welt retten will. Das wäre eine Überfrachtung des Berufs.“ Arbeit macht dann Sinn, wenn sie in mein Leben passt.

Bergmann möchte Arbeit so umwerten, dass sie uns unterstützt, freiere, selbstbestimmtere Wesen zu werden. Sein New-Work-Ansatz beschäftigt sich mit der Begabung der Menschen. Wenn diese im Job gelebt wird, werden wir angespornt und gefordert und damit von Stolz und Selbstachtung erfüllt.

Irgendwann muss man sich entscheiden, wer man selbst ist und was man will. Manche fliehen jahrelang vor dieser Frage – für viele brauchte es eine Pandemie, um wachgerüttelt zu werden und die eigenen Fähigkeiten nicht länger zu ignorieren.

Es liegt an uns, unsere Arbeit zu verbessern, liebe Studierende. Ihr habt es in der Hand, eure Begabungen zu entdecken, euch Herausforderungen zu stellen und damit Sinn ins eigene Arbeitsleben zu bringen – und vielleicht als spätere Führungskräfte sogar Arbeitswelten sinnvoll neu zu gestalten.

Nutzt euer Studium als Selbsterfahrungstrip, als Entdeckungsreise zu den eigenen Werten und Zielen. Die meisten arbeiten, weil sie das müssen. Ein schönes Ziel wäre doch, zu arbeiten, weil wir das, was wir tun, auch wollen.

Ursula Axmann

Ursula ist seit einer halben Ewigkeit für das Career Center der WU verantwortlich. Ihr Herz schlägt höher, wenn sie WU Absolvent/innen trifft, die ihr - oft erst nach vielen Jahren - erzählen, dass sie über das ZBP ihren ersten Job gefunden haben. Mit großem Vergnügen pflegt Ursula freundschaftliche Kontakte zu Top-Career Centers quer durch Europa, um die besten Ideen aus der Karriereberatung an die WU zu holen.

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