Bild: © ANDREAS KOWACSIK

Kiara, Thomas und Sarah haben neben dem Studium schon die unterschiedlichsten Arbeitserfahrungen gesammelt. Kiara war neben vielen anderen Jobs schon einmal in einem Start-up tätig, Thomas hat 2 Praktika in Großunternehmen absolviert und Sarah arbeitet neben dem Studium in einem KMU. Wir haben uns mit ihnen über Erfahrungen, Vorstellungen und Erwartungen an ihre zukünftige Karriere unterhalten.

Jede/r muss am Ball bleiben

„Mir gefällt es, wenn ich verschiedene Tätigkeiten ausführen darf und über den Tellerrand blicken kann“, sagt Kiara. Während ihrer Zeit beim Start-up habe sie viel Dynamik erlebt: „Es kann schon vorkommen, dass man fürs Marketing eingestellt wurde und dann Qualitätskontrollen am Produkt durchführt. In so einem Fall kann man Wissen auch aus anderen Bereichen mitnehmen.“ Abwechslung im Job ist auch Sarah wichtig. Diese sei aber nicht nur in einem Start-up zu finden: „Heutzutage muss jedes Unternehmen mit der Umwelt mitwachsen, um am Ball zu bleiben.“ Sie denkt dabei an die Neueinführung der Datenschutzgrundverordnung, mit der sich jetzt jede/r in ihrem Unternehmen auseinandersetzen müsse. Da schade ein bisschen Generalismus nicht.

Über Jobrotation und Aufstiegsmöglichkeiten

Kiara stimmt Sarah zu, auch in größeren Unternehmen werde einem nicht langweilig. Denn die IBWL-Studentin vermutet, dass die Möglichkeiten für internationale Jobrotation vermehrt dort zu finden sind: „Die Chance, einmal am Standort in Lissabon oder irgendwo in Deutschland zu arbeiten, wird sich, glaube ich, eher in einem großen Unternehmen ergeben.“ Einen klaren Vorteil hätten große Unternehmen ihrer Meinung nach auch bei den Aufstiegsmöglichkeiten: „In einer kleinen Firma ist für jede Position genau eine Person da und die muss erst gehen, bevor dann jemand aufrücken kann.“ Außerdem, fügt Kiara hinzu, hätten vor allem Großunternehmen eine Vielzahl spezialisierter Abteilungen, in die hineingeschnuppert werden könne.

Sarah merkt an, dass sie es an ihrem KMU schätze, direkt mit der Geschäftsleitung zusammenarbeiten zu dürfen. Dadurch bekäme sie das Gefühl, unmittelbar etwas zu erreichen. Dies fände sie in einem Unternehmen mit mehreren 1.000 Mitarbeiter/innen schwieriger. Ob ein Unternehmen groß oder klein sei, wäre, laut Kiara, sowieso Definitionssache. Ein Multinational könne weltweit Standorte haben. Die Funktionsweise des Ablegers in Österreich gleiche aber möglicherweise der eines KMUs, weil an diesem Standort nur 40 der sonst tausenden Mitarbeiter/innen beschäftigt seien.

Morgen noch wissen, wo man arbeitet

Für Thomas spielt die Größe des Unternehmens eine untergeordnete Rolle. Für ihn zählt ein gesicherter Arbeitsplatz und die Erfahrung des Arbeitgebers: „Ich empfinde es als angenehm, wenn man sich nicht alles nach dem Trial-and-Error-Prinzip selbst beibringen muss. Ein gewisses Maß an Routine schadet nicht.“ Er möchte von den Erfahrungen des Unternehmens lernen und sich daran ein Beispiel nehmen. Zusätzlich wünscht er sich, dass auch Ressourcen da sind, um intern in regelmäßigen Abständen Verbesserungen vornehmen zu können. Oder ein Teambuilding-Event stattfinden zu lassen.
Arbeitsplatzsicherheit bedeutet auch den beiden Studentinnen etwas, wobei Sarah anmerkt: „Natürlich ist es angenehm, zu wissen, dass man den Job auch nächstes Jahr noch haben wird. Manchmal kommt es jedoch auf die individuelle Lebenssituation an, was wirklich das Beste für einen ist. Ich persönlich fände es sehr spannend, bei einem Start-up zu arbeiten, aber es wäre mir jetzt dennoch zu risikobehaftet.“

Die Atmosphäre muss passen

Kiara, Thomas, und Sarah sind sich einig: Teamarbeit ist immer wichtig, egal wo man tätig ist! „Die Arbeit ist dann sinnvoll, wenn sie das Team weiterbringt“, meint Sarah. Kiara erkennt bei der Arbeit in Teams den Vorteil, dass man unterschiedlichste Inputs bekommt und sich die Arbeit aufteilen kann. Die Möglichkeit, um Hilfe bitten zu dürfen, ist für die 22-jährige ausschlaggebend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. „Jede sollte jedem unter die Arme greifen, wenn Feuer am Dach ist“, meint Kiara. Sarah und Thomas wünschen sich, mit den Kolleg/innen auch außerhalb der Arbeit ein gutes Verhältnis aufbauen zu können. Ein Feierabendbier oder gemeinsame Aktivitäten böten gute Möglichkeiten, Arbeitsfreundschaften zu schließen.

Nicht alles Gold, was glänzt

Dennoch könne es mitunter frustrierend sein, wenn eine innovative Idee von den Kolleg/innen überstimmt werde, erklärt Thomas. Oder die eigene Aufgabe abhängig von den anderen sei, sodass man auf deren Ergebnisse warten müsse, bevor man selbst starten könne. Sollte es zu Komplikationen kommen, weiß Thomas aus seiner Zeit beim Eishockeyverein, dass ein Gespräch auf Augenhöhe die einfachste Lösung ist: „Die Antwort auf Teamprobleme kann den Beteiligten nicht von oben aufgezwungen werden. Kommunikation untereinander zählt, Ungereimtheiten sollten sofort angesprochen werden.“

Büro versus Homeoffice?

Grundsätzlich würde es die Studierenden nicht stören, mit dem gesamten Team oder der Abteilung in einem Büro zu sitzen. So lasse es sich einfacher und schneller kommunizieren. „Bei uns geht es immer zu. Da wird dann auch gescherzt“, meint Sarah. Trotzdem schätze sie es, hin und wieder mal die Tür schließen zu können, wenn sie sich richtig konzentrieren müsse. Auch sollte der Raum hohe Fenster haben, damit es schön hell ist: „Das hebt die Stimmung und ist besser als in einer dunklen Kammer zu sitzen.“

Homeoffice ist eine Option, die sich alle offenhalten möchten. Obwohl Thomas lieber im Büro arbeite, da dort die Atmosphäre besser sei, meint er. Außerdem weiß er schon vom Lernen, dass daheim zu viele Ablenkungen lauern. Was für Thomas im Büro sonst noch wichtig ist? „Eine Klimaanlage. Das ist besonders im Sommer sehr angenehm.“

Auch die kleinste Tätigkeit zählt!

Einen Beitrag möchten die 3 auf jeden Fall leisten, unabhängig davon, wo sie später einmal arbeiten werden. „Meine zukünftigen Tätigkeiten müssen zu dem Sektor passen, der mich interessiert. Ich will nicht einfach nur eine Arbeit haben, damit ich eine Arbeit habe“, sagt Kiara. Ihre Leistung müsse dem Unternehmen etwas bringen, sonst würden nur Ressourcen verschwendet, die anderswo besser eingesetzt werden könnten. Die Sinnhaftigkeit einer Aufgabe sei für sie dann gegeben, wenn das Unternehmen einen Nutzen daran hätte. Thomas sieht das ähnlich. Auch er müsse seinen Beitrag am Unternehmensprodukt spüren können, damit er das Gefühl habe, etwas Sinnvolles getan zu haben. Sarah findet, dass ebenso kleine Unterstützungsarbeiten für das große Ganze zählen würden: „Auch vermeintliche Nebentätigkeiten können einiges bewirken, wenn andere darauf aufbauen. Es freut mich, wenn ich dann merke: Das hat ihnen jetzt weitergeholfen.“

Martina Gröller

Martina arbeitet seit rund einem Jahr neben dem WU Studium im WU ZBP Career Center. In ihrer Funktion als Peer Advisor und Team Assistenz steht sie für die Fragen der Studierenden offen, berät auf den Events des Career Centers und schreibt für den Blog oder das Karrieremagazin.

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