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Weit verbreitet – aber richtig? Viele Binsenweisheiten ranken sich um das Thema Bewerbung. Was ist wahr und was ist Fake? Wir gehen 8 häufigen Annahmen auf den Grund.

1. Alle Anforderungen eines Jobinserates müssen für eine Bewerbung erfüllt werden.

Stimmt so nicht. Denn Unternehmen stellen in ihren Inseraten ganz bewusst den Idealkandidaten/die Idealkandidatin dar. Dass die Anforderungen dabei nur schwer alle zu erfüllen sind, ist den Arbeitgebern durchaus bewusst. Unterschieden wird zwischen Muss-, Soll- und Kann-Kriterien.  Alle Skills und Erfahrungen, die mit „erforderlich“ oder „vorausgesetzt“ angegeben sind, solltest du unbedingt mitbringen. Bei allen Kompetenzen, die mit „wünschenswert“ gekennzeichnet sind, sind Abstriche in der Regel kein Problem.

2. Eine Bewerbung muss ein Foto enthalten.

Stimmt – zumindest für den deutschsprachigen Raum. Hier sind Fotos im Lebenslauf erwünscht oder sogar verpflichtend, im Gegensatz zu englischsprachigen Ländern, wo ein Foto in der Bewerbung unüblich ist. Das Foto sollte dich sympathisch und Business-Like zeigen. Wenn du dich selbst kompetent und souverän fühlst, wirst du es auch auf dem Foto ausstrahlen. Regelmäßig finden auch bei uns Photo Days statt – die Termine findest du auf zbp.at.

3. Für den erfolgreichen Berufseinstieg braucht man ein Masterstudium.

Das können wir nicht bestätigen! Der Bachelor ist am Arbeitsmarkt angekommen und etabliert.

4. Hobbys und Freizeit sind für Personalverantwortliche nicht interessant.

Teils-Teils. Natürlich spielt deine Berufspraxis eine bedeutendere Rolle, dennoch sind Hobbys vor allem für das Bewerbungsgespräch ein angenehmer Ice-Breaker. Entscheide selbst, ob du in deinen Bewerbungsunterlagen auch etwas persönliches über dich offenlegen möchtest. Falls ja, dann vermeide zu allgemeine Formulierungen (z. B. Sport, Reisen, Lesen). Geh lieber ins Detail! Du spielst gerne Schach – daraus schließt man auf Ausdauer und Kombinationsgeschick; du bist im Team einer Volleyballmannschaft – dann bist du auch ein/e Teamplayer/in.

5. Der Europass-CV wird von den meisten Unternehmen bevorzugt.

Stimmt tendenziell nicht. Der Europass ist eine nützliche Vorlage, um europaweit ein vergleichbares CV zu erstellen. Allerdings lässt er wenig Spielraum für Individualität, die bei den meisten Unternehmen gerne gesehen wird. Der Europass bietet dir aber auf jeden Fall eine gute Anleitung, auf welche Punkte im Lebenslauf eingegangen werden sollte.

6. Unternehmen googeln Bewerber/innen.

Ja, das kommt vor, wenn auch nicht immer. Sicher ist sicher: Lieber nicht zu viel Privates im Social Web öffentlich bekannt geben. Überprüfe, was du wem mitteilst und präsentieren dich professionell.

7. Initiativbewerbungen haben keinen Sinn.

Stimmt nicht. Dass Initiativbewerbungen durchaus zum Erfolg führen können, beweist unter anderem Doris Pulker-Rohrhofer, derzeit Geschäftsführerin Hafen Wien, die ihre Karriere mit einem erfolgreichen, initiativen Anschreiben begann. Natürlich gehört bei einer Initiativbewerbung auch ein Quäntchen Glück dazu, da genaugenommen beim Unternehmen gar keine Position ausgeschrieben ist – zumindest nicht wissentlich. Falls es also nicht klappen sollte, nicht zweifeln, sondern auf zur nächsten Bewerbung.

8. Man soll sich erst bewerben, wenn man das Studium beendet hat.

Stimmt nicht. Da der Bewerbungsprozess lange dauern kann (mehrere Monate von der Schaltung des Inserates bis zur Einstellung), solltest du dich schon rechtzeitig vor Abschluss deines Studiums mit dem Bewerben beschäftigen. Vor allem, wenn du direkt nach dem Studium in den Job einsteigen möchtest.

Brigitte Kuchenbecker

Brigitte arbeitet seit elf Jahren für das ZBP. Ihre Leidenschaften sind das Schreiben und die Personalarbeit – umso besser, dass sie als Chefredakteurin des Karrieremagazins und Autorin des Blogs beide Interessen vereinen kann. In ihrer Freizeit findet man sie in der Natur: beim Wandern, Klettern oder Garteln.

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